Lautheit und Aussteuerung

Um sicher zu beurteilen, welche von mehreren Fassungen eines Musikstückes besser klingt, muss zwingend die gehörte Lautstärke die gleiche sein. Ansonsten wird mit großer Wahrscheinlichkeit die lautere Fassung “gewinnen”. Ein beliebter Trick von Tonleuten, um Kunden zufrieden zu stellen.
Um identische Lautheit sicher zu stellen, sollten Sie die verschiedenen Fassungen in Ihrem Audio- Editor auf jeweils eigenen Spuren platzieren, damit Sie dann direkt während des Abspielens hin- und herschalten können. Die Lautstärkeeinstellung können Sie grundsätzlich nach Gehör machen. Besser ist allerdings, wenn Sie ein Messinstrument gemäß R-128 einsetzen. Wirklich gute R-128-Instrumente für das Mastering sind teuer. Es gibt aber für diese Zwecke auch einfachere, die zumindest die Lautheit in LU (loudness units) angeben, möglichst auch noch den True-Peak-Level. Schauen Sie im Internet nach. Das Angebot wächst ständig. Es gibt auch einige kostenlose PlugIns.

Sie müssen mit so einem Messinstrument dann das gesamte Stück durchlaufen lassen, damit Sie den korrekten Wert bekommen. Die Differenz der einzelnen Werte müssen Sie mit dem Fader ausgleichen.
Am Ende sollten alle Versionen auf denselben LU-Wert eingepegelt sein, und der True-Peak-Level sollte bei maximal -0,5 dBTP liegen, besser bei -1,5 dBTP.

Die von einer Komission in mehrjähriger Arbeit erarbeitete Norm für die Ton-Aussteuerung R-128 legt die Rundfunkanstalten auf einen Lautheitswert von -23 LUFS fest (LoudnessUnits Full Scale). Dieser Wert wird gemeinhin als 0 LU festgesetzt, von dem aus man dann die absolute Lautheit eines Musikstückes (oder Sprachbeitrags) misst. Die Messmethode ist so gewählt, dass sie der empfundenen Lautheit sehr nahe kommt. Praktisch bedeutet dies, dass ein hochkomprimiertes Musikstück mit einer LRA (LoudnessRange, das beschreibt den empfundenen Dynamikumfang) von typisch 1-4 LU, welches im Sendeablauf dann normgemäß auf -23LU eingepegelt wird, einen Dynamikbereich von rund 20dB ungenutzt lässt. Dieser Bereich lässt sich jetzt also (wieder) nutzen für Pegelspitzen, die bislang abgeschnitten werden mussten, um eine maximale Lautheit zu erreichen. Im Ergebnis bedeutet das kurz gesagt: Mehr Plastizität, Lebendigkeit, Details im Mix, also einfach alles besser. Nutzen Sie das!

Die Details zu R-128 kann man im Internet recherchieren. Ebenso sind dort einige sehr profunde Artikel zu lesen, warum man sich auf eine gemeinsame Lautstärkenorm geeinigt hat und wie diese zustande gekommen ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/EBU-Empfehlung_R_128
http://www.irt.de/de/themengebiete/produktion/lautheit.html